Unsere Kellergasse liegt eingebettet in den sanften Hügeln des südlichen Weinviertels 9 km von Wolkersdorf entfernt im Bezirk Mistelbach. Der Ort hat ca. 700 Einwohner und ist ein Teil der Gemeinde Kreuttal. Das Kreuttal besteht aus den Orten Unterolberndorf, Hornsburg, Ritzendorf und eben Hautzendorf.
1758 wurde die heutige Ortskirche (Kapelle zum Hl. Lampert) im Zentrum des Dorfes erbaut. Dies war der Ausgangspunkt der damaligen Bauern, wo sie mit der Errichtung der einzelnen Keller im Hohlweg Richtung Hornsburg begannen.
1845 zerstörte eine Feuersbrunst halb Hautzendorf. 1850 hatte sich die Cholera über Hautzendorf ausgebreitet, wobei 52 Menschen starben. Heute erinnert noch die Rosalienkapelle, mitten im Ort am Rosalienplatz, an das tragische Schicksal.
1870 wurde die Laaer Ostbahnstrecke mit der Haltestelle Hautzendorf beim nahegelegenen Bahnwirtshaus feierlich eröffnet. Diese Station trennte die Kellergasse in 2 Teile. In die untere Kellergasse, von der Kirche bis zum Bahnhof mit 12 Keller, und die obere Kellergasse, mit 58 Keller Richtung Hornsburg, wo sie auch dort - nach der Walddurchfahrt - in die Hornsburger Kellergasse mündet. Somit ist unsere Kellergasse sicher eine der wenigen, wenn nicht überhaupt die Einzige, wo die heutige Schnellbahn eine Station hat. Man kann daher mit der Bahn unsere Kellergasse besuchen, ein paar Vierterl trinken, und unbeschwert wieder mit der Bahn nach Hause fahren, welche im Stundentakt in unserem Bahnhof hält.
Und das ist sicher kein Nachteil bei den heutigen Verkehrskontrollen!!!
In der Zwischenkriegszeit errang der damalige Luftkurort Hautzendorf zunehmend an Bedeutung. Heurige und Gasthäuser entstanden. Die Städter kamen immer mehr auf das Land. Zu dieser Zeit gab es 4 bis 5 Heurige und 4 Gasthäuser. Hauptsächlich waren jedoch die Heurigen nicht in der Kellergasse, sondern in den Kellern entlang der Bahn, wo sich auch die Presshäuser befanden.
Nach dem 2. Weltkrieg (nachdem viele Ortsbewohner in Kellern vor den Russen Zuflucht ergriffen) wurden dann die Keller erst so richtig hergerichtet. Vorkappeln und Vorhäuser wurden errichtet, die beschädigten Keller wieder saniert. Zu dieser Zeit hatte fast jeder Bauer einen Weingarten und somit auch einen Keller. Das Leben in den Kellern hatte so richtig begonnen.
1975 wurde der erste Waldwandertag (jeweils am ersten Maiwochenende) durch den Verschönerungsverein ins Leben gerufen. Die Rundwanderstrecke führte damals auch durch unsere wunderschöne Kellergasse, wo sich auch das Ziel befand. Als jedoch in den folgenden Jahren der Zuspruch immens groß wurde (bis zu 2000 Leute) musste dann das Ziel in das neugebaute Feuerwehrhaus verlegt werden. Die Kellergasse war dem Ansturm nicht mehr gewachsen.
Zu dieser Zeit wurde auch die Eisenbahnlinie auf die Schnellbahn ausgebaut. Dabei wurde die damalige Bahnübersetzung (Lichtampel) geschlossen. Man musste daher ab diesem Zeitpunkt das naheliegende Viadukt zum Erreichen der äußeren Keller benutzen. Gleichzeitig wurden die Stromleitung und eine neue Asphaltstrasse in der Kellergasse errichtet.
1985 eröffnete dann der Heurige Dopler, der 2mal jährlich ausschenkte, seine Pforten. Ab diesem Zeitpunkt herrschte wieder reges Leben in der Kellergasse. Diverse Veranstaltungen wurden ins Leben gerufen - Kellergassenfeste zu diversen Anlässen. Immer an den ersten Dezemberwochenenden - 10 Jahre lang - Advent in der Kellergasse, wo jeweils bis zu 3000 Menschen auf Besuch kamen.
Zu unseren Kellern: Diese bestehen außen hauptsächlich aus Vorkappeln oder kleineren Vorhäusern in verschiedenen Bauweisen. Teilweise aus Ziegel, oder aus den bei uns häufigen Sandsteinen mit Muscheleinschlüssen, oder auch kombiniert. Die anschließenden Kellerröhren waren ursprünglich alle nur in Lehm gegraben. Im Laufe der Zeit sind jedoch schon einige gewölbt worden. Ca. 12 Keller sind ganz gewölbt, ca. 10 teilgewölbt und der Rest im Urzustand.
Heute wird nur mehr in einem Keller in der Kellergasse Wein hergestellt.
Im Dezember 2014 (beim vorletzten Advent in der Kellergasse) erwarb ich einen alten Keller, der zum Verkauf ausgeschrieben war. Ab diesem Zeitpunkt hat mich der „Kellergassenvirus“ erwischt. Seither habe ich mich hauptsächlich mit der Errichtung des Kellers beschäftigt. Der Keller bestand aus einem schmalen Vorkappel und einer teilweise eingefallenen 15 m langen Kellerröhre. Mein Traum war jedoch immer ein größeres Vorhaus, ein Kreuzgewölbe mit zwei Seitengängen und eine Vinothek zum Weinverkosten. Dies setzte ich dann auch in zwei Jahren um.
Jährlich findet hier Ende Juli und Anfang August die "offene Kellertüre" mit Musik statt.
Text von Josef Schäfer - Kellergassenführer
Postkarten sowie Bilder der 4 Jahrezeiten in Holzrahmen sind auch käuflich erwerbbar.
Seit 11.11.2017 befindet sich auch der neu erbaute Heuriger Winter am Beginn der Kellergasse.
Summa Summarium kann man sagen, dass die Hautzendorfer Kellergasse mit seiner Umgebung einen Besuch auf alle Fälle Wert ist.
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